In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten kann es für Unternehmen schwierig sein, ihre Finanzen im Griff zu behalten. Insbesondere die anhaltende Konkurswelle in der Schweiz zeigt, dass viele Unternehmen mit Schwierigkeiten kämpfen und sich in einer Schieflage befinden. Wie aus den Daten von Creditreform Schweiz hervorgeht, wurden im Zeitraum von Januar bis August 2022 insgesamt 6.471 Konkurse registriert. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres (4.510 Konkurse) entspricht dies einer Zunahme von 43,5 Prozent. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sind oft nicht in der Lage, sich schnell genug an veränderte Marktbedingungen anzupassen oder auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren.
Um sich aus einer solchen Schieflage zu befreien, müssen Unternehmen kluge und schnelle Entscheidungen treffen. Eine effektive Liquiditätssicherung kann hierbei überlebenswichtig sein. Doch wie können Unternehmen ihre Liquidität erfolgreich steigern und sich so wieder auf Kurs bringen?
Gerät ein Unternehmen in die Krise ist ein Turnaround zunächst das primäre Ziel. Zu Beginn stehen Massnahmen der Liquiditätssicherung im Vordergrund, später werden Massnahmen zur Sanierung oder Kosteneinsparung vollzogen. Die zentrale Herausforderung in einer Turnaround-Situation oder Sanierung bleibt dabei meistens die Sicherstellung von ausreichenden liquiden Mitteln.
In solchen Situationen bietet Factoring die Möglichkeit, offene Forderungen sofort in Liquidität umzuwandeln. Dieser und weitere Vorteile verhalfen dem Factoring in den vergangenen Jahren zu einer wachsenden Bedeutung als leistungsstarkes Instrument bei der Unternehmensfinanzierung.
Im spezifischen Fall einer Unternehmenskrise kommt das sogenannte Turnaround-Factoring zur Anwendung. Hierbei unterstützt das Factoring-Institut das Unternehmen nicht nur bei der kurzfristigen Bereitstellung liquider Mittel, sondern auch bei der Auswahl der Neukunden und der Überwachung der bestehenden Debitoren. Ein weiterer angenehmer Nebeneffekt des Factorings ist dabei der Schutz von Forderungsausfällen.
Von den Vorteilen des Factorings in Unternehmenskrisen sprechen auch die Autoren Peter Faulhaber und Hans-Joachim Grabow (Turnaround-Management in der Praxis): „Wir haben gerade in Situationen mit enger Liquidität die Erfahrung gemacht, dass Factoring-Institute zu Vertragsabschlüssen bereit waren, während die Banken keine Kreditlinienausweitungen gewährten“.
Gerade in wirtschaftlich angespannten Situation, Sanierungs- und Restrukturierungsphasen kann Turnaround-Factoring helfen, wieder Liquidität zu erlangen und ein Turnaround wirkungsvoll und effizient zu begleiten.